Nachdem die Musikbranche Anfang der Jahrausendwende durch das Erscheinen von Downloadportalen wie Napster einen unglaublichen Einbruch an Verkaufszahlen von Singles und Alben verkraften musste, hatten viele Experten den Verkauf von Musik schon fast für tot erklärt. Auch die Schließung von Napster durch das FBI half nichts, da sofort eine Reihe anderer Portale zum Downloaden von MP3s erschien. Viele Künstler hatten sich schon darauf eingestellt, dass sie den Großteil ihres Profits über Konzerte und Merchandise-Artikel beziehen müssten.
Dann erschien jedoch durch die Erfindung von Cloud-Servern die Rettung für die Musikindustrie. Innerhalb der letzten paar Jahre haben verschiedene Streamingportale die Welt wie im Sturm erobert. Heutzutage lädt ein Großteil der weltweiten Musikfans die Lieder nicht mehr in Form von MP3s oder anderen Audiodateien auf seinen PC oder Laptop herunter, sondern streamt sie direkt von der Cloud, und das auch auf dem Smartphone oder anderen mobilen Geräten. Das hat den Vorteil, dass keine großen Mengen an Daten auf der Festplatte gespeichert werden müssen. Und da die Generation von heute sowieso rund um die Uhr online ist, kann ohne Probleme jederzeit das Lieblingslied gestreamt werden.
Dabei gibt es heute eine Reihe von Streamingportalen, die alle durch verschiedene Angebote und Abopreise Kunden zu sich locken wollen. Doch sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Diensten wirklich so groß, dass man einen klaren Sieger unter ihnen wählen kann? Oder bieten sie im Prinzip alle dasselbe? Wir haben uns die einzelnen Portale genauer angesehen und stellen Sie ihnen heute im großen Vergleich vor. (Pro-Tipp: obwohl es kein Streaming-Dienst ist, wenn Sie nach einem Gewinner einer Spieleseite suchen, besuchen Sie Casumo).
Spotify
Spotify gehört zweifellos zu den bekanntesten Musikportalen. Es war einer der Vorreiter des Musik-Streamings und hat sich bis heute an der Spitze der beliebtesten Dienste gehalten. Die Gründe dafür sind einfach zu finden: Das Interface ist übersichtlich und stylisch, der Musikkatalog bietet fast jeden erdenklichen Song und für Sparfüchse gibt es eine Gratisversion, bei der mit eingeschränktem Funktionsumfang und gelegentlicher Werbung auch umsonst gehört werden kann. Die Premiumversion für 9,99 € bietet neben den kompletten Funktionen und dem Verzicht auf Werbung auch eine bessere Tonqualität der Lieder und eine Option zum Downloaden, damit die Lieder auch offline angehört werden können. Zudem gibt es für 14,99 € ein Familienabo, über das bis zu 6 Personen aus dem selben Haushalt (mit der gleichen IP-Adresse) gleichzeitig Musik hören können.
Spotify Logo
Spotify Mobile Interface
Ein großer Grund der anhaltenden Popularität von Spotify sind dabei die Community-Funktionen, durch die der Nutzer sowohl die eigenen Playlists für Freunde oder andere User freigeben kann, sowie die Discover-Funktion, die dem Nutzer Tipps anhand seines Hörverhaltens präsentiert. All diese Funktionen sind gut mit dem Hauptinhalt abgestimmt und wirken niemals aufdringlich. Spotify zählt auch heute noch zurecht zu einem der beliebtesten Streamingportale.
Deezer
Ebenfalls ein Urgestein des Musik-Streamings, hat sich Deezer neben Spotify über die Jahre auf jeden Fall etabliert. Vieles ist hier sehr ähnlich wie bei Spotify. So gibt es auch hier eine Gratisversion mit Werbung, bei der im ersten Jahr unbegrenzt Songs in schlechterer Soundqualität unbegrenzt angehört werden können. Nach einem Jahr wird die Nutzung dann auf 2 Stunden pro Monat beschränkt. Im Gegensatz zu Spotify bietet Deezer aber auch eine „Light“-Version des kostenpflichtigen Abos. Für 4,99 € im Monat können Nutzer so über das Premium Abo eine leicht eingeschränkte Auswahl des Sortiments von Deezer in voller Soundqualität und unbegrenzter Dauer genießen. Für 9,99 € pro Monat gibt es dann das Premium+ Paket, mit dem alle 30 Millionen Songs von Deezer abgespielt werden können.
Deezer Logo
Neben der Musikbibliothek von Deezer können User zudem ihre eigenen Songs und Alben in MP3-, WMA- oder MP4-Format auf die Cloud hochladen und über Deezer abspielen. So lassen sich die Playlisten bei Bedarf ergänzen, sollte doch mal ein Titel nicht dabei sein.
Google Play Music
Google Play Music Logo
Im Kampf um die Vorherrschaft im Internet tritt Google auch auf dem Musikmarkt gegen den ewigen Konkurrenten Amazon an. Das Ergebnis von Googles Einstieg ins Musikstreaming kann sich dabei durchaus sehen lassen. Das Interface ist elegant und minimalistisch gehalten und macht das Stöbern nach neuer Musik auf Anhieb zum Genuss. Auch sonst ist hier alles vorbildlich gelöst: Playlisten lassen sich durch eigene Songs aufpeppen, von denen der User bis zu 50.000 auf die Cloud hochladen kann (bei einer maximalen Dateigröße von 300MB pro Song).
Google Play Music auf Smartphone auf Tisch
Amazon Prime Music
Amazon Music Logo
Wir hatten den Konkurrenzkampf mit Google ja schon angesprochen, und hier kommt Amazons Antwort auf Google Play Music. Das Tolle hier ist: Wer bereits ein Amazon Prime Abo besitzt, der kann den Musikdienst komplett kostenlos nutzen. Die schlechte Nachricht: Mit gerade einem 2 Millionen Songs hinkt die Auswahl von Prime Music den anderen Musikportalen um Lichtjahre hinterher. Dies mag sich in Zukunft noch ändern, aber im Moment ist die Prime-Mitgliedschaft wegen des Musikprogramms noch nicht gerechtfertigt.
Anders sieht es aber aus, wenn Sie auch hier 9,99 € pro Monat bezahlen. Dann bekommen Sie auch bei Amazon starke 40 Millionen Lieder, die alle auf dem Computer und auch von unterwegs gestreamt werden können. Und Sie haben es sich vielleicht fast schon gedacht: Auch sonst ist Amazon Music sehr ähnlich wie die anderen Portale, womit wir auch schon beim Fazit sind: Probieren Sie am besten eine Reihe von verschiedenen Streaming-Portalen aus (die meisten bieten einen Gratismonat zum Ausprobieren) und wählen Sie dann das, bei dem Ihnen das Interface und die Bedienung am besten gefällt. Ansonsten unterscheiden sich die Portale nämlich nicht ausreichend stark, um einen eindeutigen Sieger zu wählen.